Safer Sex
Safer Sex heißt, dass Samenflüssigkeit, Scheidenflüssigkeit oder Blut nicht auf Schleimhäute oder verletzte Haut (offenen Wunden) der/des Partnerin/s gelangen.
Safer Sex Praktiken
- Streicheln, Küssen, Schmusen, Massage, Petting (sofern kein Sperma auf die Scheide der Partnerin gelangt)
- Richtige Anwendung eines Kondoms bei Vaginal- und Analverkehr: Insbesondere beim Analverkehr zusätzlich Gleitgel verwenden.
- Beim Oralverkehr ist das Infektionsrisiko gering. Dieses geringe Risiko besteht nur dann, wenn der Samenerguss im Mund erfolgt.
- Kein Menstruationsblut in den Mund aufnehmen oder schlucken. Keinen ungeschützten Oralverkehr während der Periode der Frau oder Dental Dams/Lecktücher verwenden.
- Bei gemeinsamer Verwendung von Sex Toys (Dildos, Vibratoren, …) Kondome verwenden.
Coitus Interruptus (Penis kurz vor dem Samenerguss herausziehen) bietet keinen Schutz vor einer HIV-Infektion.
Kondome
- Beim Kauf auf Qualitätskondome mit Prüfsiegel (CE-Zeichen), auf Haltbarkeitsdatum sowie auf unbeschädigte Verpackung achten. Kondome, die sich hart oder brüchig anfühlen, nicht verwenden! Bei Analverkehr extra-starke Kondome mit wasserlöslichem Gleitgel verwenden!
- Scherzkondome bieten keinen Schutz vor HIV oder ungewollter Schwangerschaft
- Kondome am besten kühl, trocken und lichtgeschützt aufbewahren – Temperaturschwankungen und Hitze (in keinem Fall Kondome direkter Sonneneinstrahlung aussetzen) können Kondome spröde und durchlässig machen.
- Tipp: Kondome (am besten mehrere) immer griffbereit in Jacke oder Tragetasche bei sich führen – Kondome in Hosentaschen oder Geldtaschen (keine geeignete Lagerung aufgrund der Hitzeeinwirkung u. Reibung) regelmäßig (nach 1-2 Wochen) durch neue Kondome ersetzen!
- niemals zwei Kondome verwenden, da dadurch die Gefahr erhöht wird, dass Kondome reißen.
Für weitere Informationen zum Thema Kondom sowie eine Gebrauchsanweisung hier klicken.
Safer Use
Unter Safer Use versteht man die Anwendung von Regeln für einen weniger riskanten Umgang mit Drogen.
Safer Use beim intravenösen Drogenkonsum
Teilt man sein Spritzbesteck können sehr leicht Krankheitserreger übertragen werden. Dazu gehören HIV und Hepatitis-Viren. Auch Abszesse und Venenentzündungen können entstehen. Blutreste an und in der Nadel sowie in der Spritze können HIV und andere Viren sowie Bakterien in hoher Konzentration enthalten.
Vor Infektionen beim Drogenkonsum kann man sich schützen, indem man immer nur die eigene Spritze und das eigene Zubehör verwendet. Krankheitserreger (vor allem Hepatitis-Viren) können nicht nur über die Spritze, sondern auch über die anderen Utensilien übertragen werden, die beim intravenösen Konsum verwendet werden.
In Linz kann man beim Verein Substanz (www.substanz.at) alte Spritzen gegen neue tauschen. Beim Präventionsautomaten in der Schillerstraße 30, 4020 Linz kann man rund um die Uhr steriles Spritzbesteck zu einem günstigen Preis kaufen.
Für weitere Informationen zum Thema Spritzengebrauch hier klicken.
Safer Sniefen
Auch beim Sniefen besteht ein Infektionsrisiko. Deswegen sollte man Röhrchen nicht mit anderen gemeinsam verwenden.
Über winzige Verletzungen in der Nasenschleimhaut, die beim Sniefen leicht entstehen, können Hepatitis-Viren in die Röhrchen gelangen und somit übertragen werden. Da die Drogen die Nasenschleimhaut reizen und verletzen können, nimmt sie die Viren dann auch besonders leicht auf.
Gerollte Geldschein sollte man zum Sniefen nicht benutzen, da diese oft voller Krankheitserreger sind. Grundsätzlich sollte beim Drogenkonsum auf möglichst hygienische Bedingungen geachtet werden.
Safer Party
Drogen verstärken die positiven und negativen Stimmungen. Diese hängen von der Erwartungshaltung, der körperlichen Verfassung, der Stimmung (Set) und der Atmosphäre (Setting) ab.
Psychoaktive Substanzen verstärken deine Empfindungen und Gefühle und lösen Hemmungen. Verwende daher immer Kondome, wenn du Sex hast und schütze dich und deine Partner*in vor ungewollter Schwangerschaft, HIV sowie sexuell übertragbaren Infektionen.
Weitere Tipps zum Konsum von Partydrogen findet ihr hier.
Der Konsum, Erwerb, Besitz und Handel der meisten Drogen sind strafbar.
Links:
Schutz durch Therapie
Eine wirksame HIV-Therapie unterdrückt die Virenproduktion dermaßen, dass ein Virennachweis im Blut mit gängigen Methoden nicht mehr möglich ist.
U=U – Undetectable = Untransmittable
Personen mit einer HIV-Infektion, bei denen die Viruslast aufgrund der HIV-Therapie unter die Nachweisgrenze (= undetectable) gesunken ist, können den Virus nicht übertragen (= untransmittable).
Voraussetzung für den Schutz durch Therapie:
- die tägliche Einnahme von HIV- Medikamenten
- regelmäßige medizinische Kontrollen
- die Viruslast ist seit mindestens einem halben Jahr unter der Nachweisgrenze.
Auf der Welt-AIDS-Konferenz 2018 in Amsterdam wurde die PARTNER-2-Studie vorgestellt. Fast 1000 schwule Paare nahmen in 75 europäischen Zentren von 2014 bis 2018 an der Studie teil. Einer der Partner war HIV-positiv und der andere HIV-negativ. Die Paare hatten 77.000 Mal Sex ohne Kondom und keine einzige HIV-Übertragung fand statt.
Links:
http://queer-hiv-info.at/undetectable-untransmittable/
http://i-base.info/die-beweise-fur-uu-vernachlassigbares-risiko-bedeutet-kein-risiko/
https://www.aidshilfe.de/meldung/partner-2-studie-hiv-therapie-schuetzt-sexpartnerinnen-hiv
https://www.preventionaccess.org/
Schutzmöglichkeiten bei Erster Hilfe
Versorgung blutender Wunden: Tragen Sie Einmalhandschuhe bei der Versorgung blutender Verletzungen. Sorgen Sie daher dafür, dass sowohl im Auto, als auch an der Arbeitsstelle und eventuell zu Hause solche Handschuhe leicht erreichbar sind. Vergessen Sie nicht gebrauchte Handschuhe durch neue zu ersetzen.
Wenn Sie doch in direkten Kontakt mit fremden Blut gekommen sind:
Wenn Sie den direkten Blutkontakt mit der (unverletzten) Haut nicht vermeiden konnten (bei spritzenden Wunden z.B.), spülen Sie das Blut rasch und gründlich ab. Sie können die entsprechende Hautgegend auch noch mit einem viruswirksamen Hautdesinfektionsmittel oder mit 70% – 85%igem Alkohol reinigen.
Wenn Sie selbst eine offene Wunde haben und Ihre Verletzung in Kontakt mit dem fremden Blut gekommen ist, so versuchen Sie Blut aus Ihrer Wunde herauszupressen, indem sie die Umgebung der Wunde einige Minuten stark drücken oder die Wunde spreizen, damit Blut herausfließen kann. Anschließend gründliche Spülung der Wunde mit reichlich virustötendem oder alkoholhältigem Desinfektionsmittel. Für die weitere Vorgangsweise lesen Sie bitte weiter unten – PEP.
Beatmung: Grundsätzlich ist wegen der geringeren Schleimhautkontakte die Mund-Nase-Beatmung gegenüber der Mund-zu-Mund-Beatmung vorzuziehen. Bei gleichzeitig vorliegender blutender Gesichtsverletzung kann die Möglichkeit einer Ansteckung mit HIV nicht völlig ausgeschlossen werden. Sie sollten daher bei einer Beatmung einen Einmalbeatmungsbehelf dazwischen legen.
Jeder Mensch ist zur Ersten Hilfe verpflichtet. Es besteht keine besondere Gefahr der Ansteckung mit HIV bei Erste-Hilfe-Maßnahmen sofern Sie die allgemeingültigen beschriebenen Vorsichtsregeln beachten.
PEP
Die Post-Expositions-Prophylaxe (PEP) ist eine vorbeugende Notfall-Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten nach einem HIV-Ansteckungsrisiko. Sie senkt das Risiko einer Übertragung von HIV.
Bei der PEP nimmt man vier Wochen eine HIV-Therapie ein.
Wichtig: Mit einer PEP muss so schnell wie möglich nach dem HIV-Risiko begonnen werden. Am besten innerhalb von 2 – 24 Stunden und spätestens nach 48 Stunden. Ob eine PEP bis zu 72 Stunden nach einem Risiko noch sinnvoll sein kann, ist umstritten. 72 Stunden nach einem Risiko wird eine PEP nicht mehr empfohlen.
Wann ist eine PEP empfehlenswert?
Wenn man ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einem Partner oder einer Partnerin hatte, der oder die
- mit hoher Wahrscheinlichkeit HIV-positiv ist
- HIV-positiv ist und so viele Viren im Blut hat, dass sie sich nachweisen lassen. Personen, die HIV-positiv sind und aufgrund effektiver Therapie unter der Virusnachweisgrenze sind, sind nicht infektiös (siehe Schutz durch Therapie). Hier wird auch eine PEP nicht empfohlen.
Welche Nebenwirkungen hat die PEP?
Mögliche Nebenwirkungen können Kopfschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen sein.
Sofortmaßnahmen nach einem sexuellen Risiko
Die infektiöse Körperflüssigkeit mit Wasser von der Schleimhaut abspülen. Scheiden- oder Darmspülungen sind aufgrund von Reizungen und Verletzungsrisiko nicht empfehlenswert.
- Den Penis unter fließendem Wasser mit Seife Dazu die Vorhaut zurückziehen und Eichel sowie Innenseite der Vorhaut reinigen.
- Bei Samenerguss im Mund Sperma sofort ausspucken und den Mund 4-5 Mal kurz mit Wasser ausspülen.
- Sind Sperma oder Blut ins Auge gelangt, Auge mit Leitungswasser ausspülen.
Diese Sofortmaßnahmen reduzieren das Risiko nur in geringem Ausmaß. Sie können weder den Schutz durch Kondome noch die PEP ersetzen.
PEP-Notfallnummer
Kepler Universitätsklinikum Linz, Klinik für Dermatologie und Venerologie
Krankenhausstraße 7a, 4020 Linz
Tel.: 05 7680 83 – 4112 und 05 7680 83 – 4130
Deutsch-Österreichische Leitlinien zur Postexpositionellen Prophylaxe der HIV-Infektion