HIV ist relativ schwer übertragbar. Ein Infektionsrisiko besteht nur, wenn infektiöse Körperflüssigkeiten mit frischen Wunden oder Schleimhäuten in Berührung kommen. Zu diesen Körperflüssigkeiten gehören vor allem

  • Blut (auch Menstruationsblut),
  • Sperma,
  • Scheidenflüssigkeit,
  • Darmsekret (Flüssigkeitsfilm auf der Analschleimhaut),
  • Muttermilch

Sexuelle Übertragung

Ungeschützter Analverkehr
(Darmverkehr)

Risiko sehr groß: Für den passiven Partner ist das Risiko bei ungeschütztem Analverkehr besonders hoch, gleich ob Mann oder Frau. Ein Risiko besteht auch ohne Samenerguss.

RAT: Unbedingt Kondome benutzen und genügend NICHT-fetthaltiges Gleitmittel auftragen!  Safer Sex Regeln beachten!

Ungeschützter Vaginalverkehr
(Scheidenverkehr)

Risiko groß: Bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit Infizierten ist die Ansteckungsgefahr hoch.

RAT: Kondome benutzen! Safer Sex Regeln beachten!

Oralverkehr

(Mundverkehr bei Mann oder Frau)

Risiko besteht: Durch die Aufnahme von HIV-haltiger Samenflüssigkeit in den Mund ist Infektion möglich. Auch Scheidenflüssigkeit kann HIV enthalten.

RAT: Aufnahme von Samen- oder Scheidenflüssigkeit in den Mund vermeiden. Mundverkehr beim Mann nur mit KondomSafer Sex Regeln beachten!

Eintrittspforten

Die wichtigsten Eintrittspforten, über die es zu einer sexuellen Übertragung kommen kann, sind:

  • Analschleimhaut
  • Scheidenschleimhaut
  • Harnröhre und Innenseite der Vorhaut am Penis sowie
  • Mund- und Rachenschleimhaut

Faktoren

Das Ansteckungsrisiko beim Geschlechtsverkehr ohne Kondom hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Viruslast: Die Zahl der Viren in den infektiösen Körperflüssigkeiten. Diese ist 2-4 Wochen nach einer frischen HIV-Infektion besonders hoch. Bei Personen unter effektiver HIV-Therapie liegt die Viruslast häufig unter der Nachweisgrenze, sodass HIV auch nicht mehr übertragen werden kann (siehe Schutz durch Therapie).
  • Art der sexuellen Praktik: Ungeschützter Analverkehr ist mit dem höchsten sexuellen Risiko verbunden, weil die Darmschleimhaut relativ gut durchlässig ist und es beim Sex zu kleinen Verletzungen kommen kann.
  • Vorhandene Geschlechtskrankheiten erhöhen das HIV-Infektionsrisiko um ein Vielfaches.
  • Verweildauer auf Wunden oder Schleimhaut: Je länger infektiöse Körperflüssigkeit mit Wunde oder Schleimhaut Kontakt hat, desto höher das Ansteckungsrisiko.
  • Menge und Art der infektiösen Körperflüssigkeit: Je höher die Menge infektiöser Körperflüssigkeit, desto höher ist auch das Risiko einer Infektion. Blut hat bei unbehandelten HIV-positiven Personen die höchste Viruslast.
  • Anzahl der Sexualpartner*innen und die Zahl der HIV-positiven Menschen im sexuellen Umfeld.

Am häufigsten stecken sich Personen beim ungeschützten Anal- und Vaginalverkehr mit HIV an.

Beim Oralverkehr (Lecken, Blasen) besteht nur dann ein geringes Infektionsrisiko, wenn der Samenerguss im Mund erfolgt. Eine Übertragung durch den Lusttropfen ist beim Oralsex ausgeschlossen. Beim oralen Sex mit einer Frau kann eine HIV-Infektion so gut wie ausgeschlossen werden. Dies liegt daran, dass die Viruskonzentration im Vaginalsekret geringer als im Sperma ist und die Mundschleimhaut relativ robust und widerstandfähig gegen HIV ist. Zudem kommt es durch den Speichel zu einem Verdünnungseffekt.

Nicht sexuelle Übertragung

Gemeinsame Benutzung von Spritzen und Nadeln (Drogenabhängige)

Risiko sehr groß: Die Verwendung derselben Nadel und Spritze durch mehrere Personen birgt eine sehr große Gefahr.

RATSafer Use! Nadeln und Spritzen nie gemeinsam benutzen. Bestecke sterilisieren.

Schwangerschaft bei einer HIV-infizierten Frau

Risiko für das Kind : Nimmt die werdende HIV-positive Mutter keine HIV-Therapie,  kann das Virus schon im Mutterleib sowie bei der Geburt selbst übertragen werden.

Jedoch: In Österreich ist seit 2010 im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen ein HIV-Antikörpertest fixer Bestandteil für werdende Mütter!